Auch in Zeiten, die von äußerlicher Geschäftigkeit geprägt sind,
„wandelt“ und formt sich etwas im Inneren, etwas, was man anfangs
oft nicht in Worte fassen kann…
Die letzten Monate waren so unruhig, dass ich mich erst heute mit
ein paar Gedanken zum Thema Schrift auseinandersetzen kann.
Und so komme ich auf Umwegen zum Thema:
Das Nachdenken über die Stille des Schreibens und die Geheimnisse der Schrift an sich.
Und was macht das kalligraphische Arbeiten jenseits der schön
gestalteten Schrift oft so berührend und beruhigend anziehend?
Geschriebene Schrift „spricht“ auf leise Art zu einem, sogar auch ohne
lesbare Worte, wie in alten Briefen oder fremdartigen Schriftzeichen.
Es ist gar nicht unbedingt das Wort selbst, das berührt, sondern
eben auch der Einsatz und Gebrauch der Materialien, der Farben,
die Wahl des Formats, der Strukturen, der Linien und Texturen.
Vielleicht sogar des durchschimmernden Geistes, mit dem ein Werk
gestaltet und behandelt wurde… und da wird es interessant!
Die EIGENE Beschäftigung mit dem „vonHandSchreiben“, egal in
welcher Form -in der Regel still und schweigend- besänftigt den Geist
und sammelt die Gedanken und in jedem feinen Strich liegt eine Art
Liebeserklärung. Die Schreibbewegung und die Schönheit der Linien
und Schwünge gleichen einem Wechselspiel; man bringt etwas zu
Papier und nimmt es gleichermaßen wieder auf. Eine atmende und
lauschende Stille entsteht im Einklang und in Harmonie mit sich selbst,
wo weder Langeweile, Einsamkeit noch Stress einen Platz haben.
Diese Stille ist wie ein Echo aus den eigenen Tiefen. Ein dialogisches
Prinzip, das zwischen Konzentration und Inspiration hin- und herschwingt.
Manchmal spüre ich wie der kreative Strom durch mich fließt; Bilder,
Töne, Erinnerungen, Farben und Stimmungen… alles ist aufs Lebendigste
darin enthalten.
Hier kommt die vielzitierte Mahnung zur häufigen, wenn nicht täglichen
Praxis. Denn all das entfaltet sich nur während des Tuns, sonst strömt
es an mir vorbei. Es ist verloren…
Nur während des Tuns, -ob bedächtig oder energisch, zaghaft oder
entschlossen- kann ich in den Strom eintauchen und daraus schöpfen.
Wahrscheinlich fließt er ständig, aber wenn meine Aufmerksamkeit
abgelenkt ist, nehme ich ihn einfach nicht wahr.
In diesen Sternstunden aber ist die Welt bunt, vielfältig und sinnlich…
und ich bin mittendrin!
Ich schöpfe und bin fühlbarer Teil der Schöpfung.
Euch allen wünsche ich ein frohes und schöpferisches neues Jahr!
Ich freue mich auf die Kurse und die kalligraphischen Abenteuer mit Euch!