In der Bibliothek des Bienenmuseums in Weimar haben wir uns
vier Tage lang auf einer zehn Meter langen Papierrolle mit der Aufgabe beschäftigt, einem selbst ausgewählten Wort mit kalligraphischen Mitteln auf den Grund zu gehen. Das hat sich als echte, teilweise schwierige Herausforderung erwiesen…
Die zunächst praktischen Aufgaben, dieses Wort in vielfältigen Weisen auf die Schriftrolle zu schreiben, wie z.B. verbunden,
unverbunden, mit sehr großen Werkzeugen und ganz zierlichen,
verschachtelt, mit geschlossenen Augen oder der linken Hand geschrieben, haben das Wort in seinen Bedutungsebenen
aufgefächert und in immer neuen Facetten gezeigt.
Wir haben dieses Wort umschrieben, dazu passende Adjektive und Assoziationen gesammelt. Dabei haben sich erste Textgewebe
zu reichen Schriftteppichen entwickelt und sogar zu ein paar eigenen Gedichtentwürfen, die wir abends vorgetragen haben.
Die Suche nach dem „richtigen“ Ausdruck hat manche Türe zu
tieferem Verständnis geöffnet und den Blick in eine ganz neue
Richtung gelenkt. Viele Fragen und Erkenntnisse kamen zum Vorschein, aber auch Sackgassen und Ratlosigkeiten blieben
uns nicht erspart…
Überraschenderweise waren oft die zehn Meter der Rolle noch
zu kurz, um alles zu erfassen, was sich währenddessen entwickelt hat…
Ich bedanke mich ganz innig bei allen, die an diesem Experiment
teilgenommen und so intensiv und beharrlich an dem geheimen
Sinn des Wortes geforscht haben. Ich danke für die wunderbaren Gespräche und kleinen Einblicke, die bewegenden Momente und
das Vertrauen, sich gemeinsam dieser Mutprobe zu stellen!
(Besonders danken möchte ich Dagmar Möller, dass ich deine wunderbare Arbeit als Beitragstitelbild veröffentlichen darf.)