MUT zum Skizzenbuch

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MUT zum Skizzenbuch
oder: Gönne dich dir selbst!

Jeden-Tag-Übungen:
eine Linie, eine Skizze,
ein Gedanke, eine Farbe,
ein Muster, ein Buchstabe…
Jeder weiß, was damit gemeint ist und jeder weiß,
dass es gut und förderlich wäre…
Aber warum „wäre“? Es IST gut, weil es Rückzug zu sich selbst bedeutet.

Bernhard von Clairvaux schreibt in einem Brief über Rückzug:

Ja, wer mit sich selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein?
Denk also daran: Gönne dich dir selbst.
Ich sag nicht: Tu das immer, ich sage nicht: Tu das oft, aber ich sage:
Tu es immer wieder einmal.
Sei wie für alle anderen auch für dich selbst da,
oder jedenfalls sei es nach allen anderen.

Ich spüre es jedesmal, wie befreiend und befriedigend es ist, wenn
ich mich mit meinem Skizzenbuch zurückziehe, von meinen Pflichten,
von den Erwartungen anderer an mich, von meinen eigenen…
dann bin ich mit einer Farbe, einer Idee, einem Gedanken,
mit mir Selbst wieder verbunden.
Manchmal ist es ein bisschen mühsam „rein“zu kommen.
Am leichtesten fällt es mir morgens, manchmal nutze ich den
Nachhall eines Traumes, versuche ihn mit Worten wieder in mir
wachzurufen, nach seiner Bedeutung zu fragen, meine Intuition
zu stärken, mich mit meinen wesentlichen Fragen zu verbinden….

Es gibt viele Möglichkeiten ein solches Buch zu füllen, aber es
sollte unbedingt von erlesener Qualität sein, denn anders als ein
Notizheftchen soll es einen lange begleiten. Es muss eine gute
Papierqualität bieten und eine angenehme Größe haben, kurz,
es muss eine Freude sein, es in die Hand zu nehmen.

Freunde von mir pflegen ein Dankbarkeitsbuch, andere üben sich
im Zeichnen und konzentrierten Schauen, manche sammeln Träume,
andere Gedichte, die sie bewegen…
Allen gemeinsam ist, dass es nicht den Druck zum fertigen Objekt gibt.
Bei mir ist es oft nachdenkliches Suchen, sammeln und Ablegen von
Fragen und Gedanken. Mal zeichnerisches, mal Notizen von Gelesenem,
mal kalligraphische Übungen, einfach ein bunter Mix meiner Stimmungen.
Der Prozess, das schlichte Ausprobieren steht im Vordergrund, es ist
ein Rückzugsort nur für mich, meist entsteht „zufällig“ eine kleine Idee
und dann lasse ich mich leiten, einfach so…

Man findet Abstand zum Alltag, neue Kraft und klare Sicht.
Es ist privat, nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Die Bewertung tritt
in den Hintergrund und die Frage „was möchte ich wirklich?“ findet
durch diese Hintertür wieder eine Verankerung in einem.
Außerdem ist es ein wunderbareres Gefühl, wenn man nach Monaten
seine Notizen und kleinen Zeichnungen anschaut, es ist etwas
gewachsen und man hat es kaum gespürt..
Man sieht plötzlich eine Linie in seinem Tun, die man bisher kaum
wahrgenommen hat. Es entsteht eine Struktur, ein roter Faden, dem
man weiter folgen kann…es ist wichtiger als man denkt und natürlich
gibt es noch viele, viele andere Wege, um mit sich selbst gut umzugehen…
SEID KREATIV!
darum nochmal:

Ja, wer mit sich selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein?
Denk also daran: Gönne dich dir selbst. Ich sag nicht: Tu das immer, ich sage nicht: Tu das oft, aber ich sage: Tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für dich selbst da, oder jedenfalls sei es nach allen anderen.