Archiv für den Monat: März 2017

Neue Räume betreten Vol. II

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“Der Raum ist ein Zweifel,
ich muss ihn unaufhörlich abstecken,
ihn bezeichnen; er gehört mir niemals,
er wird mir nie gegeben, ich muss ihn erobern.”

Georges Perec

Im März 2015 habe ich meinen allerersten Blogbeitrag geschrieben
mit dem Titel „NEUE RÄUME BETRETEN“.
Dabei hatte ich das so wörtlich gar nicht im Sinn…

Nun betrete ich jeden Tag die neuen Räume des Scriptoriums und
sehe und höre jedesmal etwas neues, unbekanntes. Die Geräusche
und Gerüche des alten Gebäudes, das Gurgeln in den Rohren, wenn
die Heizung anläuft.
Der Lichteinfall je nach Wetter und Tageszeit, die Lichtbrechungen der
vielen, kleinen Fensterscheiben, die frisch geweißten Wände, wo mal
Bilder einer Ausstellung hängen sollen. Ich ziehe noch leere Schubladen
auf, und was ich NICHT sehe, ist dringend benötigtes Werkzeug! …
Erst beim Arbeiten merke ich, wieviel man eigentlich täglich zur
Hand nimmt… Ich fahre also wieder los, besorge, schichte um,
schaffe erste Strukturen.
Die Cafémaschine läuft wenigstens, wie wunderbar!
Innehalten, umschauen, grübeln … und Café trinken!
Wie schön ist es, ganz am Anfang von etwas zu sein!
Natürlich fällt mir auch Hermann Hesses Stufengedicht ein
mit den magischen und vielzitierten Zeilen:

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns
beschützt und der uns hilft, zu leben.“

Dieses Gedicht (und nicht nur diese Zeilen) kommt in vielen
Lebensphasen immer wieder, und immer wieder neu und immer
wieder anders… Deshalb hier nochmal in voller Länge:

Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend

Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,

Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend

Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe

Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,

Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern

In andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,

An keinem wie an einer Heimat hängen,

Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,

Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise

Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;

Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,

Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde

Uns neuen Räumen jung entgegen senden,

Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,

Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!

An dieser Stelle möchte ich mich auch ganz herzlich bedanken
für all die zahlreichen Glückwünsche, die besondere Wertschätzung,
die bereichernden Gespräche, die wunderschönen Blumen und Geschenke
zum Eröffnungstag! Ich bin sehr berührt! DANKE!

Ich wünsche Ihnen allen einen sonnigen und fröhlichen Frühlingsbeginn!

Willkommen im SCRIPTORIUM in der alten Stanzerei

 Am Ende bin ich selten da, wo ich hinwollte,

aber ich ende eigentlich immer da, 

wo ich letztlich sein muss. 

Douglas Adams

 

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Nach einigen Wochen harter Arbeit ist es endlich soweit….
es wird wieder gearbeitet in der alten Stanzerei! Es ist schon vorher ein wunderbarer Ort gewesen, aber jetzt ist es vollkommen. Viel Platz für Kreativität, für Konzentration und Kontemplation…
An diesem Wochenende fand auch gleich der erste Kurs statt:
Buchbinden mit Anna Helm.

Anna hat eine Box mit vielen Büchlein und Heften vorgestellt, die die Teilnehmer dann Stück für Stück und Blatt für Blatt, mit Leim, Nadel und Faden und großer Begeisterung erarbeitet haben.

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Noch am Vorabend des Kurses sind die letzten Lampen angeschlossen worden,
der Schreiner hat die Tischplatten gebracht und wir haben geschleppt
und geschrubbt, gesägt und aufgebaut, Kursmaterial und Kekse besorgt.
Mein ganz besonderer Dank gilt dem wunderbaren Handwerksteam von
Frank Blankenburg aus Wuppertal, der sofort das in den Räumen noch schlummernde Potenzial gesehen und dann behutsam „freigelegt“ hat,
und Nika, die mit ihrer unermüdlicher Unterstützung, mit Enthusiasmus und strahlendster Laune das Unmögliche möglich gemacht hat!

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Inzwischen ist auch ein gemütliches, altes Sofa in den „Salon Klosterblick“ eingezogen und ein monumentales Schreibpult, welches aus den Praxisräumen des im 18. Jahrhundert berühmten Augenarztes Dr. de Leuw ausgemustert wurde, komplettiert nun die Kursraum-Ausstattung aufs Edelste.

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Zukünftig finden also alle Kurse (außer LICHTTURM und PAPIERWERKSTATT) im SCRIPTORIUM in der alten Stanzerei, Täppken 12 in Solingen-Gräfrath, statt.

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Gerade arbeite ich noch an einem erweiterten Kursprogramm,
das ich in den nächsten Wochen im Blog bekannt gebe.
Ich freue mich über Themenwünsche und Vorschläge dazu!

Herzlich willkommen im SCRIPTORIUM in der alten Stanzerei!