MUT zum Skizzenbuch

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MUT zum Skizzenbuch
oder: Gönne dich dir selbst!

Jeden-Tag-Übungen:
eine Linie, eine Skizze,
ein Gedanke, eine Farbe,
ein Muster, ein Buchstabe…
Jeder weiß, was damit gemeint ist und jeder weiß,
dass es gut und förderlich wäre…
Aber warum „wäre“? Es IST gut, weil es Rückzug zu sich selbst bedeutet.

Bernhard von Clairvaux schreibt in einem Brief über Rückzug:

Ja, wer mit sich selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein?
Denk also daran: Gönne dich dir selbst.
Ich sag nicht: Tu das immer, ich sage nicht: Tu das oft, aber ich sage:
Tu es immer wieder einmal.
Sei wie für alle anderen auch für dich selbst da,
oder jedenfalls sei es nach allen anderen.

Ich spüre es jedesmal, wie befreiend und befriedigend es ist, wenn
ich mich mit meinem Skizzenbuch zurückziehe, von meinen Pflichten,
von den Erwartungen anderer an mich, von meinen eigenen…
dann bin ich mit einer Farbe, einer Idee, einem Gedanken,
mit mir Selbst wieder verbunden.
Manchmal ist es ein bisschen mühsam „rein“zu kommen.
Am leichtesten fällt es mir morgens, manchmal nutze ich den
Nachhall eines Traumes, versuche ihn mit Worten wieder in mir
wachzurufen, nach seiner Bedeutung zu fragen, meine Intuition
zu stärken, mich mit meinen wesentlichen Fragen zu verbinden….

Es gibt viele Möglichkeiten ein solches Buch zu füllen, aber es
sollte unbedingt von erlesener Qualität sein, denn anders als ein
Notizheftchen soll es einen lange begleiten. Es muss eine gute
Papierqualität bieten und eine angenehme Größe haben, kurz,
es muss eine Freude sein, es in die Hand zu nehmen.

Freunde von mir pflegen ein Dankbarkeitsbuch, andere üben sich
im Zeichnen und konzentrierten Schauen, manche sammeln Träume,
andere Gedichte, die sie bewegen…
Allen gemeinsam ist, dass es nicht den Druck zum fertigen Objekt gibt.
Bei mir ist es oft nachdenkliches Suchen, sammeln und Ablegen von
Fragen und Gedanken. Mal zeichnerisches, mal Notizen von Gelesenem,
mal kalligraphische Übungen, einfach ein bunter Mix meiner Stimmungen.
Der Prozess, das schlichte Ausprobieren steht im Vordergrund, es ist
ein Rückzugsort nur für mich, meist entsteht „zufällig“ eine kleine Idee
und dann lasse ich mich leiten, einfach so…

Man findet Abstand zum Alltag, neue Kraft und klare Sicht.
Es ist privat, nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Die Bewertung tritt
in den Hintergrund und die Frage „was möchte ich wirklich?“ findet
durch diese Hintertür wieder eine Verankerung in einem.
Außerdem ist es ein wunderbareres Gefühl, wenn man nach Monaten
seine Notizen und kleinen Zeichnungen anschaut, es ist etwas
gewachsen und man hat es kaum gespürt..
Man sieht plötzlich eine Linie in seinem Tun, die man bisher kaum
wahrgenommen hat. Es entsteht eine Struktur, ein roter Faden, dem
man weiter folgen kann…es ist wichtiger als man denkt und natürlich
gibt es noch viele, viele andere Wege, um mit sich selbst gut umzugehen…
SEID KREATIV!
darum nochmal:

Ja, wer mit sich selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein?
Denk also daran: Gönne dich dir selbst. Ich sag nicht: Tu das immer, ich sage nicht: Tu das oft, aber ich sage: Tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für dich selbst da, oder jedenfalls sei es nach allen anderen.

Halbzeit

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… oder: Mache ich, was ich liebe?

Es ist Ende Juni, Zeit der Sommersonnenwende,
das Wetter bisher launisch, das Thema Fußball
beherrscht die Medien und die gestalterischen Vorhaben vom
Jahresbeginn sind längst Geschichte…

Trotzdem, oder gerade deshalb ist es jetzt spannend, innezuhalten
und sich zu fragen: Was wollte ich, was will ich und was mache ich?
Gibt es Übereinstimmungen oder mehr Abweichungen?
Eine Bestandsaufnahme.
Ich schaue meine Notizen an und sehe, dass ich doch einiges bereits
getan habe, an anderes konnte ich noch nicht mal ansatzweise denken
und wieder anderes scheint mir plötzlich gar nicht mehr so wichtig.
Bei manchem habe ich den Aufwand unterschätzt und unendlich vieles
ist sowieso dazwischen gekommen… Ein paar neue Ideen und Impulse
sind hinzugekommen, Schwerpunkte haben sich verlagert!
Also sortiere ich neu!
Wichtiges nach oben, weniger wichtiges auf „vielleicht“, und ganz
nebenbei erfreue ich mich auch an den Dingen, die ich bereits
geschafft habe und sehe, wo ich mich verbessern möchte.
Es entstehen neue Pläne, andere werden vertieft.
Die zweite Jahreshälfte kann beginnen, der kreative Baum wächst…

Was ist schön?

„Schönheit ist der Glanz des Wahren“, sagt Augustinus.

„Schönheit liegt im Auge des Betrachters“, sagt man auch…

Und wenn man der Frage im Internet nachgeht, findet man
eine schier unendliche Fülle an Meinungen und Definitionen.
Das hat mir fast den Mut genommen, mir überhaupt ein
paar eigene Gedanken dazu zu machen… ich sage lieber gleich,
dass ich mehr zum Selbergrübeln anregen möchte, als dass ich
Antworten zu bieten hätte….
Letztlich bleibt es eine individuelle Angelegenheit und doch:
Was ist Schönheit? In der Natur ist es einfach, bei Wolken,
Seerosenblüten, Schmetterlingen gibt es eine große
Übereinstimmung, dass diese Dinge schön sind
( allein über die Wuppertaler Regenwolken lässt sich streiten…)

Doch wenn man versucht, sie darzustellen wird es schwierig, oft
bleibt nur ein schaler Geschmack von Kitsch zurück, aber warum?
Selbst wenn eine Fotografie das perfekte Abbild einer Blüte zeigt,
ist die Vollkommenheit der Blüte längst verschwunden, andererseits
gibt es verfremdete, schlichte, abstrakte Darstellungen von Blüten
und Samen und sie haben eine ganz eigene innewohnende Poesie,
ein Geheimnis, sie sind einfach schön. Der japanische Fotograf
Yamamoto Masao macht kleine s/w Fotografien von einer eigenen
Welt in so zurückhaltender Zartheit, die er aber erst noch eine Weile
in seiner Hosentasche herumträgt, bis sie ihre ganze fragile
Schönheit entfalten.

Beim Abbild besteht die Gefahr, dass ein Bild zwar „erkannt“,
aber nicht mehr erlebt / erfühlt wird. Es fehlt die Vielfalt der Sinnes-
eindrücke des Originals. Es ist sogar bei Gegenständen so, ein
„echtes“ Material ist ein Vielfaches mehr als eine Kopie. Der Lüster
eines edlen Leinentuchs lässt sich kaum kopieren… Doch entsteht
das Gefühl der Schönheit auch in einem selbst und ist eine
Möglichkeit, WIE man etwas betrachtet… „Alles, was man
mit Liebe betrachtet, ist schön“, sagte Christian Morgenstern.

Bei gestalterischer Arbeit trifft man ständig auf die Frage:
Ist das eigentlich schön? Es kann auch heißen, ist meine Lösung
für die gestellte Aufgabe tragfähig und angemessen, entspricht
das Ergebnis meinen Vorstellungen oder hat mich im Prozess eine
neue Lösung überrascht? Oder mündeten meine Versuche in
einer Sackgasse?
Es gibt Gestaltungsregeln, den Goldenen Schnitt zum Beispiel,
aber wenn alle ihn befolgen, ist es dann am Ende nicht langweilig?
Braucht eine Arbeit nicht auch Brüche, einen Spannungsbogen, Überraschungsmomente, um…was zu sein? Echt und wahrhaftig,
ernst und schön, umfänglich und geheimnisvoll.
Es bedarf zusätzlicher Empfindungsebenen als nur das, was
oberflächlich zu sehen ist. Vielleicht ist es eben genau das,
was man NICHT sieht, was diese Aura des Besonderen verleiht…
Ob man sie bewusst herbeiführen kann oder ob man einen
Musenkuss oder eine Sternstunde abzuwarten hat, bleibt wohl
das Geheimnis jeden guten Kunstwerks…..

Dichter der Linien

Wie beschreibt man die Linien der Seele?
Wie kann man geschriebene WORTE fühlen?
Wie wird ein Wort Ausdruck der Seele?

Unsere Buchstaben bestehen nur aus Kreis und Strich –
aus 26 Kombinations-und Variationsmöglichkeiten von Kreis und Strich.

Wie verhält sich unsere Schrift zur Spiritualität, zum geistigen,
zum inneren Ausdruck? Ist unsere Schrift überhaupt dafür geeignet?
Ist das abendländische Gemälde oder Musik nicht viel besser dafür
geeignet? Oder ist Kalligraphie vielleicht doch weit mehr als nur
ein Gedankenarchiv?

Arabische Kalligraphien sind Gottes Wort und Wille,
asiatische Kalligraphien sind Wesen, eigene Charaktere.
Der Schreiber zeigt mit seiner Hand, seinem Sein und Atem,
mit jedem Zug sein Wesen…
Unsere abendländische Kalligraphie hat all dies nicht, sie ähnelt
ihrem Wesen nach mehr der Typographie als der Handschrift.

Was unterscheidet eigentlich getippte Schrift von Handschrift?
Ist es wirklich ein anderes Tun, oder nur ein anderes Werkzeug?
Fühlt der, der mit der Hand schreibt anders als der, der mit
dem Computer schreibt? Ich bin mir nicht sicher.
Zu sehr „denke“ ich meinen Text als dass ich ihn fühle…
Das befriedigende Gefühl etwas mit den eigenen Händen zu
schaffen, das ist allerdings immer etwas besonderes!
Je weniger Werkzeuge man braucht, desto besser.
Man kann einen Hefeteig kneten, einen Salat mischen,
in der Erde wühlen, um Blumenzwiebeln einzupflanzen,
ein Instrument mit den Händen spielen, mit Nadel und Faden
Gewänder herstellen und natürlich schreiben,
mit den Fingern in Sand, mit Hammer und Meißel in Stein
und eben mit Pinsel, Feder, Stift oder Tastatur.
Egal womit, aber wir wollen uns ausdrücken!

In der Schriftgeschichte gab es immer den jeweiligen Zeitgeist
und entsprechende Entwicklungen aus historischem Kontext heraus.
Die dunkle, steil aufragende Textura der gotischen Zeit hat einen
ganz anderen zeitgebundenen Ausdruck als eine barocke Fraktur.
Eine frühchristliche Unziale ist wieder anders als eine
römische Capitalis…
Aber der Versuch, die eigene, unverwechselbare Geste in Schrift
zu bannen, fühlbar zu machen ist eine neue Aufgabe, die es
bisher so nicht gab.
Vielleicht könnte man sie auf Papier manifestieren und sie zB.
mit sensiblen Pinselschwüngen sichtbar machen.
Man „fühlt“ den Strich, der Strich hat eine eigene Qualität,
aber fühlt man auch den geistigen Inhalt des Wortes? Oder
„fühlt“ man den Strich und „versteht“ parallel dazu das Wort?
Wenn man nun nur bei dieser Geste bleibt, die im klassischen
Sinne nicht lesbar, dafür intuitiv und sinnlich wahrnehmbar ist,
(dennoch kann man sie nicht ertasten, weil sie ja nicht reliefartig ist), erkennt das Auge den Charakter der sensiblen Geste und suggeriert
taktiles Empfinden…

Man könnte natürlich einen Text mit Farbe und Malerei näher
„erklären“, wie man es schon in mittelalterlichen Buchmalereien
gemacht hat. Eigentlich funktioniert auch ein Comic auf ähnliche Weise.

Schrift bekommt durch ungewöhnliche Medien, Materialien und
Werkzeuge einen völlig unerwarteten Effekt und eine neue,
persönliche Bedeutung.
Tattoos, Schrift auf Körper, haben vielleicht diese Intension oder Schrift
auf beweglichen Trägern wie U-Bahnen, Schrift in Landschaft, auf Mauern, Brücken…Schrift, die nur aus Licht besteht, wie zB Jenny Holzer sie
aufs Meer oder an Fassaden werfen lässt. Die poetische „Kritzelschrift“,
die Cy Twombly auf seinen Bildern palimpsestartig und spontan verwendet.

Mir gefällt die Idee der neuen „Gedankenträger“, vielleicht auch
weil ich eben Kind meines Zeitgeistes bin. Ich liebe den
Überraschungsmoment, wenn Schrift irgendwo einfach auftaucht,
befreit aus Büchern!
Denn im Raum schwebende Schrift fühlt sich einfach ganz anders an
als gedruckte, in Stein gemeißelte anders als Schrift auf Holz.
Schrift auf Glas ist anders als Buchstaben, die dreidimensional sind.
Ein langes Schriftband anders als ein quadratisches Layout.
Goldene Lettern tragen eine andere Botschaft als schnell
skizzierte Bleistiftkritzeleien….
SCHRIFT IST SO VIELFÄLTIG WIE UNSERE WELT!

Sommermärchen Teil I

Sommermärchen Teil I
Vorletztes Jahr hat mich überraschenderweise Laurie Doctor in meinem Laden besucht. Ich bewundere ihren Arbeitsansatz seit Jahren sehr. Sie verbindet Worte, Zeichen und Farbe auf scheinbar leichteste Weise und findet poetische Traum-und Gedankenwelten, bei denen die Grenzen zwischen Malerei und Kalligraphie verschwimmen und die Suche nach dem eigenen Ausdruck im Mittelpunkt steht.
Zwei Künstlerfreunde, die sie gut kennen haben mir erzählt, dass Laurie auf einer Europatour in Deutschland einen Zwischenstopp macht und gefragt, ob ich sie persönlich kennenlernen möchte…
Und JA, ich wollte!
Trotz meiner unzureichenden Englischkenntnisse war es ein sehr schöner und inspirierender Abend mit Wein und guten Gesprächen.
Dieses Jahr ist sie wieder in Europa und nun kam die Frage an mich, ob ich einen Kurs mit ihr organisiere. Ich habe sie gefragt, ob sie Lust hat…
und sie hat JA gesagt!
Inzwischen habe ich den Termin ( Fr 22.7.- Mo 25.7.), das Kursthema „Poetic landscapes“, nachzulesen auf Lauries Webseite
(www.lauriedoctor.com)
und einen sehr malerischen, ruhigen Raum mit Terrasse in Gräfrath direkt neben meinem Laden, wo es auch (allerdings selbst zu buchende) Übernachtungsmöglichkeiten und ein abwechslungsreiches, kulinarisches Umfeld gibt..
Und nun möchte ich euch einfach fragen, ob Ihr auch Zeit und Lust habt, daran teilzunehmen? Bei Interesse bitte einfach für Detailfragen bei mir melden.

Vom inneren zum äußeren Bild

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Teil I „Das innere Bild suchen“

Hildegard von Bingen hat vor tausend Jahren einen Satz geschrieben, der gerade für künstlerische Prozesse eine
zeitlose Wahrheit formuliert:

„Alle Geschöpfe haben etwas Sichtbares
und etwas Unsichtbares.
Das Sichtbare ist schwach und das Unsichtbare
stark und lebendig.“

Wie könnte es gelingen, das Unsichtbare in sich zu entdecken?
Sich Zeit nehmen, um mit sich allein zu sein,
konzentriert und doch offen hinlauschend zu sein,
um etwas zu erspähen oder wiederzufinden…
etwas aufschreiben, notieren, skizzieren, einen Gedanken,
ein Bild, einen Wortfetzen aus einem Traum in der
Nacht vielleicht, eine Erinnerung
oder nur eine farbige Linie mit dem Pinsel…
Dieses noch unbekannte Etwas spiegelt sich aus unseren Tiefen
und genau das gilt es weiterentwickeln. Der Versuch, dieses
Unsichtbare sichtbar machen ist so wertvoll, weil wir spüren,
dass es genau das ist, was uns eigentlich ausmacht!

Caspar David Friedrich drückt es viele Jahrhunderte später so aus :

„Schließe dein leibliches Auge, damit du mit
dem geistigen Auge siehest dein Bild. Dann fördere
zutage, was du im Dunkeln gesehen, daß es zurückwirke
auf andere von außen nach innen.“

Also gut, lassen wir uns führen von ihm, er muss es ja wissen,
als Maler und spiritueller Mensch…
Aber wie? Die üblichen Fragen tragen nicht mehr:
Was ist der schönste Schmetterling, das stärkste Bild,
die wichtigste Erinnerung, der üppigste Garten….
Es kann immer nur um die eigene derzeitige Position gehen.
Es gilt eine kleine, losgelöste Möglichkeit aus der Fülle der
Eindrücke an die Oberfläche holen….
Die konzentrierte, doch gelassene Betrachtung dieses noch unbekannten, aber auf geheimnisvolle Weise vertrauten Bildes, und der Versuch, diesem inneren Bild so nahe wie möglich zu kommen, so dass während des Arbeitens das äußere Bild immer mehr an Kontur gewinnt…

Teil II „Das äußere Bild entsteht“

Die Papierauswahl…
während der Entscheidung für das Format, der Grammatur,
der Oberflächenbeschaffenheit sortiert sich langsam alles von selbst, unsere Hände „ertasten“ den Weg von innen nach außen.
Die Farbe mischen…
hell oder dunkel, transluzent oder deckend, bis wir wissen,
dass sie richtig ist, man erkennt sie einfach wieder, die Augen „wissen“.
Das Werkzeug auswählen…
ob grob oder fein, elastisch oder starr, „intuitiv“ erfassen wir mit ihm die Stimmung, die es auszudrücken gilt.

Manchmal geht es plötzlich los, machmal langsam und mit Bedacht…
WIR machen das Unsichtbare in uns stark und lebendig und fördern UNSERE inneren Bilder zutage!

Bücher, Briefe & Buchstaben


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(oder: Die Liebe zum Handgeschriebenen)

Bücher und Briefe,
Bücher für Notizen und Skizzen,
Tagebücher und Kalligraphie …
Was haben sie alle gemeinsam?

Vielleicht die Liebe zum Wort, die Liebe zu Gedanken und
Erinnerungen, die bewahrt werden wollen?
Diese geheimnisvollen Zeichen der 26 Buchstaben, die so
stumm und doch so beredt in unserem Inneren auf ein Echo stoßen, können auf vielerlei Weise faszinieren…

Alle treten auf ihre Weise mit uns in einen stillen Dialog
und das in einem Tempo, das selbst wir bestimmen, wo
wir abschweifen können und trotzdem in einer Art
meditativer Konzentration bleiben.

In einem Buch sind wir gedanklich vielleicht vertieft in
ein Gespräch auf Augenhöhe mit einem berühmten Dichter,
folgen im Gedicht einer schönen Sprachmelodie oder dem
Verlauf der inneren Bilder, die beim Lesen einfach wie
von selbst entstehen.

Beim Schreiben von Briefen heben wir manchmal unerwartet
Gedankenschätze, die nichtsahnend schon in uns lagen und
die nur darauf gewartet haben, wachgeküsst zu werden.
Einfach nur, weil man mit Muße und Konzentration
(und in innerer Zweisamkeit mit dem geneigten Briefempfänger)
einem Gedankenpfad geduldig gefolgt ist.
Briefe von und für Freunde erzeugen oft eine Intimität
und Nähe, die im „richtigen“ Leben kaum möglich ist.

Bücher, gefüllt mit handgeschriebenen Notizen, kleinen
Skizzen und Ideen, Lieblingsgedichten, Tagebucheintragungen
zu wichtigen, persönlichen Erlebnissen, dazwischen Shoppingtipps von Freundinnen und schnell notierte Nichtigkeiten beziehen ihren ganz eigenen Reiz durch das Bruchstückhafte, Unvollkommene, des über Monate angesammelten Lebens.
In der Regel wechselt auch der Duktus der eigenen Schrift je nach Tagesform und des zur Verfügung stehenden Schreibwerkzeugs. Einen Blick zu erhaschen auf ein solches Stück „gelebten Lebens“ berührt auf unbeschreibliche, irgendwie heimelige Weise.
Eigene Notizen nach Jahren in die Hand zu nehmen ebenso, man erkennt sich wieder und auch wieder nicht…
Manchmal wundert man sich, dass man „damals schon“ die Wurzel zu einer guten Idee aufgeschrieben hat, die erst viel später ihre Blüten zeigte. Man liest erstaunt, wie lange manche Themen einen begleiten und auch, wie einstmals scheinbar sooo wichtiges inzwischen schon längst vergessen ist…

In jedem Fall ist Schreiben ein Bewusstmachen des eigenen Daseins, eine Reflexion, ein Lebenszeichen, der Versuch, etwas Inneres sichtbar zu machen.

Es muss nicht immer Kalligraphie sein,
aber es könnte eine daraus werden….

Inne…..halten

Wir sind fast am dunkelsten Tag des Jahres angekommen
und feiern die Heilige Nacht und die Weihnachtstage,
dann den Jahreswechsel und alles scheint wie im Fluge vorbei
zu rauschen…Die letzten Wochen waren für die meisten eine
intensive Zeit der Vorbereitungen, Einkäufe und Erledigungen.

Doch jetzt ist der richtige Moment um Innezuhalten, sich zu
erinnern, was in diesem Jahr wichtig und nichtig war, was
für uns „eigentlich“ bedeutsam ist und ob wir diesen Dingen
auch genügend Raum und Aufmerksamkeit geschenkt haben…
Das mag für jeden etwas anderes sein, doch aufschlussreich
ist es allemal sich zu fragen, was eigentlich genau wichtig und
wesentlich ist und wovon man sich leichten Herzens lösen kann,
wofür man dankbar ist und was man akzeptieren muss,
weil es unabänderlich scheint.

Es ist eine Zeit der Rituale, der Innenschau, der Beschäftigung mit Dingen, für die man sich sonst nicht die Zeit nimmt, die aber viel zu schön sind, um ihnen nicht wenigstens in diesen Wochen Aufmerksamkeit zu schenken.
Zeit zum Briefeschreiben und Geschenkeverpacken, Zeit zum
gemütlichen Lesen, Dichten, Malen und zum Langeausschlafen…
Die zwölf Raunächte laden ein, die eigenen Träume
aufzuzeichnen und sich zu fragen, welche geheimen Botschaften
es aufzuschlüsseln gilt, zu orakeln und sich mit der hohen Kunst des sich „Ingedankenverlierens“ zu beschäftigen…

…oder wie sich die unvergleichliche Mascha Kaléko fragt:

Was tut wohl die Rose zur Winterszeit?

Sie träumt einen hellroten Traum.
Wenn der Schnee sie deckt um die Adventszeit,
Träumt sie vom Holunderbaum.
Wenn Silberfrost in den Zweigen klirrt,
Träumt sie vom Bienengesumm,
Vom blauen Falter, und wie er flirrt…
Ein Traum, und der Winter ist um!

Ich wünsche Ihnen FRÖHLICHE WEIHNACHTEN!

Herbstgedanken

 
Nach intensiven Vorbereitungen, damit der Laden sich immer wieder von einer neuen Seite zeigt, dennoch die Kalligraphie im Mittelpunkt steht, aber eingebettet in die anderen schönen Dinge, die uns begeistert haben, hatten wir große Freude darüber, dass sich so viele Kunden, Freunde, Poesie- und Kalligraphieinteressierte auf den Weg ins Dörfchen gemacht haben. Ob zu einem Punsch, einem Einkauf, auf ein
kleines Gespräch, als Inspirationsstunde oder einfach zum Lesen…

VIELEN DANK für all die herzlichen und inspirierenden Resonanzen!

Und nun neigt sich das Jahr dem Ende zu… die Tage werden
spürbar kürzer, kälter, es wird früher dunkel. Das macht
nachdenklicher, grüblerischer. Man sucht in seinem eigenen
Inneren nach Sinn, Fragen nach echten Wünschen tauchen auf, trotz oder gerade wegen der hektischen Vorweihnachtszeit, die man nie so ganz abschütteln kann…

Ja, ZEIT müsste man haben, doch wofür?

Was sollen neue Schwerpunkte werden?
Wovon muss ich mich trennen?
Wofür bin ich dankbar?
Was muss gefördert werden, damit es gut wachsen kann?
Also, welches Saatgut will ich diesmal in die Erde legen,
damit es den Winter über in Dunkelheit, Kälte und Stille
Kraft sammelt und sich später die Blüten entfalten können?
Beim Pflanzen muss ich etwas, das mir wichtig ist, auch
loslassen, ich muss mich in Vertrauen und Geduld üben…

Auch das Pflanzen eigener Ideen braucht Tatkraft und Entschlossenheit.
Das Reifen hingegen braucht Ruhe, Zeit und Zuversicht.
Ich will es wieder versuchen…

Haben Sie einen Leitgedanken? Ein Leitwort? Ein Ritual?

WERKZEUGE – eine unendliche Geschichte

„unser Werkzeug“ – eine unendliche Geschichte…

Alle Kalligraphen scheinen Jäger und Sammler zu sein.
Wir besitzen sicher hundert Federhalter, Pinsel, Stifte,
dazu die Farben, die Papiere, Scheren, Messer,
Stempel und Schablonen….
Überall umgeben mich meine Werkzeuge, auf dem
Arbeitstisch und dem Schneidetisch im Atelier,
aber auch in Koffern, Körben, Kisten und Kartons….

Sie sind einfach ein Teil dessen, was mich inspiriert, sie öffnen mir
die Türe zum eigentlichen Schaffen. Allein ein Bleistift in der Hand
hilft mir sozusagen über die Schwelle, von meinen Grübeleien und
Gedanken hin zur physischen Erscheinung meiner Pläne und Ideen.
Ohne ihn wäre alles nur Theorie, und erst die Wahl der weiteren
Werkzeuge entscheidet, ob eine Idee tragfähig und sichtbar wird
oder ob sie ein vages Gedankengespinst bleibt.

Das Werkzeug ist der Vermittler zwischen innen und außen…

Es gibt Lieblingswerkzeuge, die wir täglich benutzen und solche,
die wir einfach besitzen müssen und die wir wie Schätze hüten…
Das Stöbern, Aufräumen und Umsortieren der Dinge hat oft
schon selbst einen meditativen Charakter wie eine heilige Handlung.
Man ist allein, in Gedanken vertieft, alles scheint in geheimer Weise
zu einem zu sprechen, zu erinnern…
an das, was man schon gemacht hat, aber auch an das,
was man schon immer einmal ausprobieren wollte…
In diesem stillen, geschützten Rahmen tut sich oft der Weg auf,
man könnte ja einmal kurz was probieren, ohne Druck, einfach nur so…

und schon ist man mittendrin, es läuft… so einfach ist das manchmal…

Die Macht des Wortes

In der Bibliothek des Bienenmuseums in Weimar haben wir uns
vier Tage lang auf einer zehn Meter langen Papierrolle mit der Aufgabe beschäftigt, einem selbst ausgewählten Wort mit kalligraphischen Mitteln auf den Grund zu gehen. Das hat sich als echte, teilweise schwierige Herausforderung erwiesen…

Die zunächst praktischen Aufgaben, dieses Wort in vielfältigen Weisen auf die Schriftrolle zu schreiben, wie z.B. verbunden,
unverbunden, mit sehr großen Werkzeugen und ganz zierlichen,
verschachtelt, mit geschlossenen Augen oder der linken Hand geschrieben, haben das Wort in seinen Bedutungsebenen
aufgefächert und in immer neuen Facetten gezeigt.

Wir haben dieses Wort umschrieben, dazu passende Adjektive und Assoziationen gesammelt. Dabei haben sich erste Textgewebe
zu reichen Schriftteppichen entwickelt und sogar zu ein paar eigenen Gedichtentwürfen, die wir abends vorgetragen haben.

Die Suche nach dem „richtigen“ Ausdruck hat manche Türe zu
tieferem Verständnis geöffnet und den Blick in eine ganz neue
Richtung gelenkt. Viele Fragen und Erkenntnisse kamen zum Vorschein, aber auch Sackgassen und Ratlosigkeiten blieben
uns nicht erspart…

Überraschenderweise waren oft die zehn Meter der Rolle noch
zu kurz, um alles zu erfassen, was sich währenddessen entwickelt hat…

Ich bedanke mich ganz innig bei allen, die an diesem Experiment
teilgenommen und so intensiv und beharrlich an dem geheimen
Sinn des Wortes geforscht haben. Ich danke für die wunderbaren Gespräche und kleinen Einblicke, die bewegenden Momente und
das Vertrauen, sich gemeinsam dieser Mutprobe zu stellen!

(Besonders danken möchte ich Dagmar Möller, dass ich deine wunderbare Arbeit als Beitragstitelbild veröffentlichen darf.)

Vom Reiz alter Bücher

 

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Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, an einer Führung durch eine großartige, private Sammlung historischer, teils mittelalterlicher Bücher teilzunehmen. Die Kostbarkeiten wurden in einem eigens dafür bebauten Archiv bei idealen Bedingungen aufbewahrt, so dass sie auch für nachfolgende Generationen erhalten bleiben.

Der Gedanke, durch wieviele Jahrhunderte, durch welch wechselvolle Zeiten diese Schätze getragen und beschützt würden, setzt bei mir eine abenteuerliche, imaginäre Zeitreise in Gang, die mich absolut fesselt…

Diese Bücher sind wie Zeitzeugen einer längst untergegangenen Kultur. Sie sind teilweise von so erhabener Schönheit schon von außen betrachtet, mit ihren kostbaren Ledereinbänden und Verschlüssen, dem Goldschnitt und kunstvollen Edelsteinverzierungen. Bücher in allen Größen, vom kleinen Stundenbuch im „Senfkornfomat“ bis zum großen Atlas oder riesigen Bibeln, die 20 Kilo und mehr wiegen.

Im Inneren offenbaren sie dann einen nicht enden wollenden Reichtum an kunstfertigen Schriften auf kreidefarbenem Pergament, phantasievollen Zeichnungen in brillanten Farben und Vergoldungen, die aber aber auch gar nichts von ihrem einstigen Glanz eingebüßt haben…

All das ist hergestellt worden ohne ein einziges technisches Gerät, allein durch Menschenhand und dem Wunsch, die für das geistige Leben wichtigen Botschaften würdig festzuhalten, darzustellen und weiterzureichen…

Rose Ausländer findet dazu sehr poetische Worte:

Papier ist Papier
aber es ist auch
ein Weg
zu den Sternen
zu Sinnbild
und Sinn
blinden Geheimnissen
und
zu den Menschen

Innere Quellen

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Gerade komme ich von einem sehr intensiven Kalligraphie-
Symposium in Belgien mit vielen, vielen Eindrücken
zurück. Die etwa 60 Teilnehmer kamen aus aller Welt
angereist, um sich auszutauschen, sich kennenzulernen
und natürlich vor allem um Neues dazu zu lernen…

Vier wunderbare und erfahrene Dozenten haben uns in phantasievoller Weise dazu angeregt, neue kalligraphische Ausdrucksmöglichkeiten zu finden, alte Sehgewohnheiten aufzubrechen und auch dem Zufall Raum zu geben, damit völlig neue Assoziationen entstehen und so bereichernd in die Arbeit einfließen können.
Aber auch endlose Wiederholungen desselben Wortes können eindrückliche Blickveränderungen bewirken, malerische Techniken in Gruppenarbeiten auf großen Flächen führen zu unerwarteten und reizvollen Ergebnissen. Rückblicke in die Kunstgeschichte, aber auch das Erkunden und Niederschreiben von eigenen Lebensfragen, die uns tief bewegen sind große Herausforderungen, dazu inspirierende Gruppengespräche, die lange nachwirken werden und vieles mehr…

Die Woche war zu intensiv und umfangreich, als dass ich alles hier aufzählen könnte, aber der Schatz der schöpferischen Möglichkeiten, den wir haben, um uns auszudrücken scheint wirklich unbegrenzt zu sein!

Wenn man bereit ist, sich auf Unerwartetes einzulassen, führt gerade dieses scheinbar planlose Experimentieren überraschenderweise direkt an die eigenen Quellen und so kommen ungeahnte Ideen, alte Wünsche und neue Bilder zum Vorschein!

Wir sollten unsere inneren Quellen wieder sprudeln lassen….

Perspektivwechsel & Überraschungen

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„Grundvoraussetzung für kreatives Schaffen sind Spiellust, Liebe, Konzentration, Übung, Technik, Gebrauch der Grenzen und der Fehler, Risiko, Ergebenheit, Mut und Vertrauen.“

Ausgehend von diesem Gedanken von Stephen Nachmanovitch
zur Kreativität haben wir uns am Wochenende im Kurs mit den Möglichkeiten des Bildaufbaus beschäftigt. Wir haben groß und frei gearbeitet und in engen, festgelegten Rahmen, allein und im Austausch. Wir haben experimentiert und geforscht und uns immer wieder gegenseitig beraten. Eine der erstaunlichsten Einsichten war, dass immer dann, wenn wir scheinbar „nur gespielt“ haben, die Ergebnisse am zufrieden-
stellendsten waren. Und je mehr wir gegrübelt haben, desto mehr Zweifel und Ratlosigkeit hat sich in die Arbeit geschlichen. Wir haben an mehreren Dingen gleichzeitig gearbeitet, so dass wir wechseln konnten, sobald wir in einer Sackgasse steckengeblieben sind. Später konnte man mit erfrischtem Blick ganz neu auf das Werk schauen…

Und manchmal, wenn eine scheinbar bereits „gescheiterte“
Aufgabe in einen neuen Zusammenhang gestellt wurde,
zeigte sie doch plötzlich ihre verborgenen Qualitäten…
Manches, was eher zufällig und unzusammenhängend
entstanden ist, ergab in der Schlussbetrachtung einen
völlig logischen Aufbau, der vorher so nicht planbar
gewesen ist.

Am Ende war die Fülle der Arbeiten und Entdeckungen so
überwältigend und doch bleibt für mich weiterhin
rätselhaft, was Kreativität eigentlich genau ist, dabei
waren wir mittendrin, sie war die ganze Zeit vibrierend spürbar…

Vielen Dank an alle, die dabei waren und sich mit
soviel Hingabe und Ausdauer dieser Mutprobe gestellt haben!

Ihr seid wunderbar gewesen!

 

Müßiggang

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 „Fundstücke
Erinnerungen
Bruchstücke von Ewigkeiten
durch die Zeiten hindurch gesammelt
fügen sich
zu Momenten
ohne Zweifel“

An manchen Tagen, wenn ich keine Ideen und gar keine Lust
auf meine Pflichten habe, spiele ich einfach so vor mich
hin mit Dingen, die ich irgendwann gefunden und gesammelt
habe, kleine Kieselsteine, Kristalle, Knöpfe, Stöckchen
und Federn, getrocknete Blätter, irgendwelche Schnipsel und Bändchen…

… und plötzlich ist alles wieder da!

In meinem Inneren erscheinen Bilder aus meiner Kindheit,
als ich eine Indianerin sein wollte und draußen im Wald
viele Abenteuer erlebt habe, Geschichten, die ich gelesen habe
und die mir auf geheimnisvolle Weise schon bekannt vorkamen.
Wie ich als Kind selber Geschichten erfinden konnte, Buden
aus Ästen, Lehm und Moos mit Freunden bauen konnte,
an Regentagen drinnen stundenlang gemalt habe…

Die Dinge scheinen mich an etwas erinnern zu wollen.
Sie sind wie ein Schlüssel zu meinem eigenen Leben,
zu dem, was ich auch in mir gesammelt habe und es im
hektischen Alltag mit seinen Scheinwichtigkeiten nur
vergessen habe.
Damals war irgendwie alles abenteuerlich und von
Erfindergeist beseelt…

Der Müßiggang flüstert mir zu, was mir eigentlich
wichtig ist und ich beginne zu spielen, nicht
selten kommt eine Arbeit dabei heraus, die mir
auf geheimnisvolle Weise schon bekannt und doch
neu und abenteuerlich vorkommt…

Wie bereitet ihr Ideen und Erinnerungen den Weg zu euch?
Was ist euer „Schlüssel“?

Vielfalt der Möglichkeiten

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Manchmal….

höre und sehe ich so viel,
werde von allen Seiten inspiriert, und doch
will sich die eigene Gestaltungskraft nicht zeigen.
Ich springe von Farbe zu Farbe, von Idee zu Idee,
bleibe an keiner richtig hängen, geschweige denn,
dass ich imstande wäre, sie zu formen, auszufüllen
oder ihr eigenes Leben einzuhauchen.
Was ist los?

Im Grunde gilt meine Aufmerksamkeit
dann ganz dem Zuströmen, Aufnehmen und
Sammeln der Impressionen der „Außenwelt“,
so dass ich meine innere, eigene
kreative Stimme gar nicht hören kann.

Ich muss warten, bis sich die EINdrücke gesetzt haben,
bis sie unter der Oberfläche gereift sind.
Ich muss mich gedulden…

Erst dann kann ich aus dieser Quelle schöpfen,
dann höre ich meine Stimme wieder
und kann -vielleicht- einigen wenigen von ihnen
einen eigenen AUSdruck verleihen.
Erst dann können Gefühl und Form eins werden…

Papier, Holz und Stein

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„Es gibt anscheinend zwei Musen: Die Muse der Inspiration,
die uns die unausgesprochenen Visionen und Wünsche beschert
und die Muse der Verwirklichung, die ständig wiederkehrt,
um uns zu sagen: „Es ist doch schwieriger als gedacht.“
Das ist die Muse der Form. Es kann durchaus sein,
dass die Muse uns dann am besten dient, wenn sie als
Hindernis fungiert, um uns zu verblüffen und uns vom
beabsichtigten Weg abzubringen.
Es kann sein, dass wir erst, wenn wir nicht mehr wissen,
was wir tun sollen, bei unserer eigentlichen Arbeit
angelangt sind, und dass wir erst, wenn wir nicht mehr wissen,
welchen Weg wir einschlagen sollen,
unsere eigentliche Reise begonnen haben.

Wenn der Geist nicht verblüfft ist, arbeitet er nicht….“

Dieses Zitat von W.Berry habe ich zufällig aufgeblättert
und es sprach mir aus der Seele.
Kreative Wege werden erst dann spannend, wenn man bereit ist,
seine Pläne aufzugeben und dem Neuen zu vertrauen.
Experimente zu wagen, neu hinzusehen, neue Wege einzuschlagen,
auch wenn das die Möglichkeit des Scheitern beinhalten kann…
aber eben auch ganz neue Freuden und Erkenntnisse!

Also, vertrauen wir der Muse als Wegweiserin…

Frühlingsausstellung

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Herzliche Einladung
zu unserer Ausstellung
und kleinem Frühlingsspaziergang
durch Gräfrath

Freitag, 24. April 11:00 bis 18:00 Uhr
Samstag, 25. April 11:00 bis 16:00 Uhr

Wir freuen uns auf Sie!
Sabine Danielzig
und ihre Schreibdamen

Warum Kalligraphie?

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Wie könnte sich eine Arbeit anfühlen, bei der gespielt wird mit dem Klang des Wortes, den Lauten der Gedanken, mit Schreiben und Linien, mit Farben und Werkzeugen in den Händen?

Kalligraphie könnte mit Geschichten und Gedichten spielen, sie
umschmeicheln, sie fühlbar machen, so als würde einem etwas von einem
vertrauten Menschen vorgelesen werden. Auch dort erlebt man im Lauschen
ganze Welten im eigenen Inneren. Farben funkeln, Düfte und Musik
erscheinen auf geheimnisvolle Weise klarer als im wirklichen Leben.
Sie könnte bezaubern, entführen in tiefere, zartere Empfindungsschichten.
Man möchte von ihr umfangen werden, sie hören, fühlen und betrachten zugleich..
Sie könnte unseren Geist, unsere Gedanken- und Gefühlswelten berühren.

Sie könnte? … Sie kann! …

Manchmal expressiv und roh, dann sanft und fein, gestochen scharf oder hinter weichen Schleiern fast verborgen. Sie kann abschweifen, sich verkringeln, auf fremde Kontinente in längst untergegangene Kulturen entführen. Alte, mit goldenen Zeichen durchwebte Bücher wehen mythische Geschichten zu uns herüber und machen sie träumerisch lebendig. Sie kann aber auch klecksen, unsere Geduld und Aufmerksamkeit herausfordern, Fragen und schwierige Aufgaben stellen…

Sie bietet uns immer einen Dialog an.

Neue Räume betreten

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Meinen ersten Blogbeitrag möchte ich mit einem Zitat von Georges Perec beginnen:

“Der Raum ist ein Zweifel,
ich muss ihn unaufhörlich abstecken,
ihn bezeichnen; er gehört mir niemals,
er wird mir nie gegeben, ich muss ihn erobern.”

Diese Worte begleiten mich seit langem, weil sie ebenso zu einem unbeschriebenen Blatt Papier passen, das gestaltet werden soll, wie zum Aufbruch in unbekannte Landschaften, zu einer Begegnung mit bisher fremden Menschen und zu den täglichen Herausforderungen überhaupt.
Sie machen mir Mut, etwas Neues zu wagen, auch wenn es nicht immer leicht ist…

Auch der BLOG ist ein neuer Raum für mich. Ich möchte ihn betreten, um zum Austausch und Teilen von Erfahrungen rund um das Thema Kalligraphie einzuladen.

Über Rückmeldungen freue ich mich sehr!
HERZLICH WILLKOMMEN auf diesen Seiten!