Archiv für den Monat: Januar 2017

Wintersegnungen -Sammlung auf das Wesentliche-

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aus meinem Skizzenbuch

Das neue Jahr hat begonnen, die vorweihnachtliche Betriebsamkeit
fällt ab. Man hat Familie und Freunde getroffen, geschlemmt und geruht,
Besuche gemacht und bekommen, man ist spazieren gegangen und
hat vielleicht Zeit gefunden, um etwas zu lesen oder zu schreiben,
Jahresrückblicke und Jahresausblicke sind getan…

Aber jetzt erst ist STILLE !
Draußen herrscht eisige Kälte, klarer Himmel. Morgens ist die Welt
jetzt glitzerig wie mit Bergkristall überzogen, die blätterlosen Bäume
lassen den Wald fast durchsichtig erscheinen. Wenn die Sonne durch
die Baumkronen scheint ist das mattgoldene Licht die einzige, kostbare
Farbe im sonst eher schlichten mauserückengrau. Der Atem macht
weiße Sprechblasen, auch wenn man ganz still ist.
Jeden Tag rutscht der Sonnenuntergang wieder ein paar Minuten nach
hinten und wir genießen jeden kostbaren Moment Tageslicht.

Es liegt im Stillesein
eine wunderbare Macht
der Klärung, der Reinigung,
der Sammlung auf das Wesentliche.

Dietrich Bonhoeffer

In meinem Atelier versuche ich auch, mich aufs Wesentliche zu sammeln,
möglichst natürlich mit mattgoldener Untermalung…
aber was ist das Wesentliche eigentlich? Für mich? Jetzt? In diesem Jahr?
Wie immer beginne ich mit Aufräumen, das hält mich einige Zeit beschäftigt,
da mir auch ungelesene Bücher begegnen, in die ich nur mal wenigstens
„ganz kurz“ einen Blick werfen will…. oder die neugekauften, besonderen
Federhalter, die ich noch gar nicht ausprobieren konnte…
Na ja, um es kurz zu machen, in der Sammlung aufs Wesentliche bin ich
kein Profi, eher ein Anfänger, nach dem Motto „sie hat sich stets bemüht“.
Zum Glück weiß ich inzwischen, dass es anderen ähnlich geht.
Aber das Ganze hat den Vorteil, dass ich mich nach soviel Hektik und
Pflichtprogramm wieder verbinden kann mit den Dingen, die ich liebe
und die mir wichtig sind und genau darum geht es ja eigentlich!

Natürlich muss man Kompromisse machen und kann sich nicht nur mit
Lieblingsspielereien aufhalten. Aber die Kompromisse kommen von allein,
die muss ich nicht suchen, das andere hingegen geht leicht in der
Betriebsamkeit verloren.
Also bin ich ganz still und lausche auf die leisen Stimmen in mir,
reinige meine Werkzeuge, kläre meinen Geist, frage mich nach Prioritäten
und sammle mich auf für das für mich WESENtliche.
Denn nur dann fühle ich mich wieder gestärkt, um auch die Kompromisse
tatkräftig zu meistern.

Ich danke für die vielen lieben Weihnachtsgrüße, für die wunderbaren
Gespräche und für die Impulse, die den neuen Kursplan maßgeblich
mitbeeinflusst haben und wünsche allen Klarheit, Tatkraft und
Frische für neue kalligraphische Abenteuer!