Archiv für den Monat: März 2016

Sommermärchen Teil I

Sommermärchen Teil I
Vorletztes Jahr hat mich überraschenderweise Laurie Doctor in meinem Laden besucht. Ich bewundere ihren Arbeitsansatz seit Jahren sehr. Sie verbindet Worte, Zeichen und Farbe auf scheinbar leichteste Weise und findet poetische Traum-und Gedankenwelten, bei denen die Grenzen zwischen Malerei und Kalligraphie verschwimmen und die Suche nach dem eigenen Ausdruck im Mittelpunkt steht.
Zwei Künstlerfreunde, die sie gut kennen haben mir erzählt, dass Laurie auf einer Europatour in Deutschland einen Zwischenstopp macht und gefragt, ob ich sie persönlich kennenlernen möchte…
Und JA, ich wollte!
Trotz meiner unzureichenden Englischkenntnisse war es ein sehr schöner und inspirierender Abend mit Wein und guten Gesprächen.
Dieses Jahr ist sie wieder in Europa und nun kam die Frage an mich, ob ich einen Kurs mit ihr organisiere. Ich habe sie gefragt, ob sie Lust hat…
und sie hat JA gesagt!
Inzwischen habe ich den Termin ( Fr 22.7.- Mo 25.7.), das Kursthema „Poetic landscapes“, nachzulesen auf Lauries Webseite
(www.lauriedoctor.com)
und einen sehr malerischen, ruhigen Raum mit Terrasse in Gräfrath direkt neben meinem Laden, wo es auch (allerdings selbst zu buchende) Übernachtungsmöglichkeiten und ein abwechslungsreiches, kulinarisches Umfeld gibt..
Und nun möchte ich euch einfach fragen, ob Ihr auch Zeit und Lust habt, daran teilzunehmen? Bei Interesse bitte einfach für Detailfragen bei mir melden.

Vom inneren zum äußeren Bild

image

 

Teil I „Das innere Bild suchen“

Hildegard von Bingen hat vor tausend Jahren einen Satz geschrieben, der gerade für künstlerische Prozesse eine
zeitlose Wahrheit formuliert:

„Alle Geschöpfe haben etwas Sichtbares
und etwas Unsichtbares.
Das Sichtbare ist schwach und das Unsichtbare
stark und lebendig.“

Wie könnte es gelingen, das Unsichtbare in sich zu entdecken?
Sich Zeit nehmen, um mit sich allein zu sein,
konzentriert und doch offen hinlauschend zu sein,
um etwas zu erspähen oder wiederzufinden…
etwas aufschreiben, notieren, skizzieren, einen Gedanken,
ein Bild, einen Wortfetzen aus einem Traum in der
Nacht vielleicht, eine Erinnerung
oder nur eine farbige Linie mit dem Pinsel…
Dieses noch unbekannte Etwas spiegelt sich aus unseren Tiefen
und genau das gilt es weiterentwickeln. Der Versuch, dieses
Unsichtbare sichtbar machen ist so wertvoll, weil wir spüren,
dass es genau das ist, was uns eigentlich ausmacht!

Caspar David Friedrich drückt es viele Jahrhunderte später so aus :

„Schließe dein leibliches Auge, damit du mit
dem geistigen Auge siehest dein Bild. Dann fördere
zutage, was du im Dunkeln gesehen, daß es zurückwirke
auf andere von außen nach innen.“

Also gut, lassen wir uns führen von ihm, er muss es ja wissen,
als Maler und spiritueller Mensch…
Aber wie? Die üblichen Fragen tragen nicht mehr:
Was ist der schönste Schmetterling, das stärkste Bild,
die wichtigste Erinnerung, der üppigste Garten….
Es kann immer nur um die eigene derzeitige Position gehen.
Es gilt eine kleine, losgelöste Möglichkeit aus der Fülle der
Eindrücke an die Oberfläche holen….
Die konzentrierte, doch gelassene Betrachtung dieses noch unbekannten, aber auf geheimnisvolle Weise vertrauten Bildes, und der Versuch, diesem inneren Bild so nahe wie möglich zu kommen, so dass während des Arbeitens das äußere Bild immer mehr an Kontur gewinnt…

Teil II „Das äußere Bild entsteht“

Die Papierauswahl…
während der Entscheidung für das Format, der Grammatur,
der Oberflächenbeschaffenheit sortiert sich langsam alles von selbst, unsere Hände „ertasten“ den Weg von innen nach außen.
Die Farbe mischen…
hell oder dunkel, transluzent oder deckend, bis wir wissen,
dass sie richtig ist, man erkennt sie einfach wieder, die Augen „wissen“.
Das Werkzeug auswählen…
ob grob oder fein, elastisch oder starr, „intuitiv“ erfassen wir mit ihm die Stimmung, die es auszudrücken gilt.

Manchmal geht es plötzlich los, machmal langsam und mit Bedacht…
WIR machen das Unsichtbare in uns stark und lebendig und fördern UNSERE inneren Bilder zutage!